Transkript
Hallo und herzlich willkommen bei Beziehungsmagie, sicher durch Liebe, Glück und Krise navigieren.
Ich bin Beatrice Wespi, Beziehungs- und Businesscoach und ich freue mich riesig, dass du gerade meinem Podcast lauschst.
In der heutigen Episode dreht sich alles um ein Thema, das oft missverstanden wird. Es geht um männliche und weibliche Energie in der Partnerschaft. Wir werden erkunden, was das bedeutet, wie es sich auf Beziehungen auswirkt und wie ihr diese Energien für eine harmonischere Beziehung nutzen könnt.
Wenn wir von männlicher und weiblicher Energie sprechen, reden wir nicht von Mann und Frau. Frauen wie auch Männer haben beide Qualitäten in sich. Je nachdem etwas mehr vom einen und etwas weniger vom anderen.
Männliche Energie wird oft mit Eigenschaften wie Tun, Lösungen finden, Logik, Rationalität und Durchsetzungsvermögen verbunden und auch mit aktiv, hart und gebend beschrieben.
Während weibliche Energie häufig mit Intuition, Emotion und Fürsorglichkeit sowie als passiv, nachgiebig, hingebungsvoll und empfangend assoziiert wird.
Vielleicht kommt dir das jetzt gerade etwas komisch und «altbacken» vor. Im Sinne von über diese stereotypen Rollenbilder sind wir doch bitte im 2024 weit entfernt. Und trotzdem gib mir noch etwas Zeit, um zu erklären, was genau ich meine und wie dies eure Beziehung beeinflussen kann. Besonders auch, wenn sie etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Bei männlicher und weiblicher Energie handelt es sich grundsätzlich um ein Konzept, das historisch gesehen aus verschiedenen Kulturen und Philosophien kommt. Wie zum Beispiel das chinesische Konzept, das du sicher kennst von Yin und Yang. Wobei Yin die weibliche und Yang die männliche Energie repräsentiert. Auch Carl Jung, ein Schweizer Psychiater, entwickelte eine Theorie, in der jeder Mensch sowohl weibliche als auch männliche Aspekte in seiner Psyche hat. Diese Konzepte existieren auch in anderen Kulturen wie zum Beispiel in der indischen und in der griechischen Kultur. Wie immer gibt es natürlich auch starke Kritiker dieses Konzepts und du kannst dir vorstellen, dass der Feminismus zum Beispiel nicht so Freude daran hat. Was in vielen Interpretationen gemeinsam ist, ist, dass diese beiden Kräfte sich anziehen und sich gegenseitig auch ergänzen. Und da wird es in meinen Augen spannend für unsere Beziehungen.
Lasst uns gemeinsam schauen, wie diese Energien die Dynamik in einer Beziehung beeinflussen können. Dazu mach ich zwei Beispiele.
- Beim ersten Beispiel geht’s Anna und Tom. Anna ist in ihrer Beziehung diejenige, die oft die emotionale Führung übernimmt. Sie ist intuitiv und sehr empathisch, was man als Ausdruck weiblicher Energie sehen könnte. Tom hingegen ist sehr entscheidungsfreudig und pragmatisch, was typische Merkmale männlicherer Energie sind. Die Herausforderung in ihrer Beziehung war, dass Tom manchmal als zu dominant empfunden wurde, während Anna sich nicht ausreichend geschätzt fühlte.
Das Ungleichgewicht ihrer Energien führte zu Spannungen. Durch bewusste Kommunikation und das Bemühen, einander besser zu verstehen und zu respektieren, gelang es ihnen, eine harmonischere Balance zu finden.
- Ein anderes Beispiel sind Tina und Janosch. Tina arbeitet in einer leitenden Position zu 60%. Sie managt nicht nur ihren Job, sondern auch den Haushalt und die Familie und ist ständig aktiv, immer im «Tun-Modus». Ich kann mir vorstellen, dass es viele von euch kennen, denn auch in meiner täglichen Arbeit ist es immer und immer wieder ein Thema. Sie findet selten die Ruhe, sich einfach aufs Sofa zu setzen. Es gibt immer etwas, das noch erledigt werden muss.
Janosch arbeitet zu 100% auswärts und übernimmt zu Hause die Aufgaben, die Tina ihm zuteilt. Früher hat er oft Dinge selbst angepackt, jetzt hat er sich in eine passive Rolle zurückgezogen, um keine Fehler zu machen.Frauen in solchen Beziehungsdynamiken sprechen dann oft auch vom «Mental- Load», der ihnen nach und nach über den Kopf wächst. Bei dieser Konstellation zeigt sich eine klare Diesbalance. Tina verkörpert die männliche Energie, Sie ist die treibende Kraft, ständig im Tun, ständig in Aktion. Janosch hingegen hat sich in die weibliche Energie zurückgezogen. Er ist passiv und reaktiv.
Hier ist mir nochmals ganz, ganz wichtig zu erwähnen, dass ich nicht von Mann und Frau spreche, wenn ich davon, wenn ich sage, dass Janosch passiv und reaktiv ist, sondern ich spreche von männlicher und weiblicher Energie.
Die Rollenverteilung zwischen Tina und Janosch führt dazu, dass die gegenseitige Attraktivität abnimmt. So erlebe ich oft Frauen in meiner Praxis, die davon reden, dass ihr Partner ein weiteres Kind ist, was natürlich nicht attraktiv ist. Männer auf der anderen Seite fühlen sich nicht mehr wertgeschätzt, weil sie nicht mehr gebraucht werden, also in Anführungszeichen in ihren Augen. Wenn es Tina und Janosch jetzt gelingt, ein neues Gleichgewicht ihrer Energie zu finden, kann dies die gesamte Dynamik ihrer Beziehung verändern.
Was bedeutet das konkret?
Konkret heißt es, dass Tina lernen darf, auch die passive Rolle zu übernehmen und sich führen zu lassen. Während Janosch sich da drin üben sollte, wieder Führung und Verantwortung zu übernehmen. Ein solches Balancieren der Energien kann dazu beitragen, dass die Beziehung gestärkt wird und Konflikte einfacher gelöst werden können.
In meinem Alltag erlebe ich es oft, dass Männer sich in der Rolle der, sag ich jetzt mal in Anführungszeichen, «starken Schulter» sehr wohlfühlen. Diese Rolle erfüllt für sie ein Bedürfnis nach Schutz geben und Unterstützung bieten. Gleichzeitig gibt es Frauen, die sich danach sehnen, in bestimmten Aspekten der Beziehung geführt zu werden, was ihnen Sicherheit und Entlastung bringen kann.
Ich erlebe genau diese Konstellation sehr oft in meinem Alltag. Es ist jedoch wichtig für mich zu betonen, dass diese Rollen und Wünsche sehr individuell sind. Es gibt auch hier kein Richtig und kein Falsch und es geht auch nicht darum, wer recht hat oder wer mehr Macht hat, sondern es geht in einer Beziehung darum, ein Gleichgewicht zu finden, das für beide Seiten funktioniert.
Drum lad ich euch ein, über eure Rollen in der Beziehung nachzudenken und das gemeinsam zu diskutieren. Gerne gebe ich euch hier ein paar Fragen mit, die euch bei der Diskussion unterstützen können.
- Gibt es Rollen, die ihr in euren Beziehungen bevorzugt, einnimmt? Also gibt es Situationen im Alltag, wo das eine immer sehr stark in der männlichen Energie ist und das andere sehr stark in der weiblichen Energie?
- Wie findet ihr das Gleichgewicht, das euch beide erfüllt?
- Gibt es Situationen, in denen einer von euch das Gefühl hat, zu viel Verantwortung zu tragen oder nicht genügend Unterstützung zu erhalten?
- Und was braucht es vom einen oder anderen, damit Verantwortung abgegeben oder auf der anderen Seite Verantwortung übernommen werden kann.
Und falls du diesen Podcast alleine hörst und feststellst, dass deine Partnerin oder dein Partner momentan nicht das Interesse zeigt, aktiv an eurer Beziehung zu arbeiten, gibt es auch eine Möglichkeit für dich, wichtige Einsichten zu gewinnen und Veränderungen auf deiner Seite einzuleiten.
Eine hilfreiche Übung kann sein, für dich selbst zu reflektieren und in den nächsten ein, zwei Wochen ein Tagebuch zu führen. Und notiere darin,
- in welchen Momenten du besonders in deiner männlichen, respektive in deiner weiblichen Energie handelst,
- wie du dich dabei fühlst und
- welche Umstände oder Interaktionen dieses Gefühl auslösen.
Das kann dir helfen, ein tieferes Verständnis deiner eigenen emotionalen Muster zu entwickeln und es kann dir auch Wege aufzeigen, was du selbst zur Harmonie in deiner Beziehung beitragen kannst.
Wenn du dein Verhalten ohne Erwartungen änderst – also nachdem du reflektiert und erkennt hast, welche Muster du hast – wirst du oft feststellen, dass sich auch das Verhalten deines Gegenübers verändert.
Das war Beziehungsmagie für heute. Ein großes Merci für deine Zeit und dein Vertrauen. Ich freue mich, dass du dabei warst und ich hoffe, dass dir diese Episode gefallen hat und dass du etwas Wertvolles für deine Beziehung mitnehmen kannst.
Ich freue mich, von dir zu hören, welche Erkenntnisse du aus dieser Episode ziehen kannst. Hinterlasse mir gerne einen Kommentar mit deinem persönlichen Highlight oder welche Veränderung du in deiner Beziehung oder ihr in eurer Beziehung eingeleitet habt.
Du findest mich auf Facebook, auf LinkedIn, auf Instagram, auf Youtube oder über meine Webseite unter beatricewespi.ch. Ich freue mich, von dir zu lesen.
Und wenn dir mein Podcast gefällt, freue ich mich, wenn du ihn weiterteilst.