Transkript
Hallo und herzlich willkommen bei Beziehungsmagie, sicher durch Liebe, Glück und Krise navigieren.
Ich bin Beatrice Wespi, Beziehungs- und Businesscoach und ich freue mich riesig, dass du gerade meinem Podcast lauschst.
In unserer heutigen Episode möchte ich an die letzte Podcast Episode anschließen, wo wir darüber gesprochen haben, wie wir Trigger in der Selbstverantwortung auflösen können. Heute geht’s darum, wie wir Trigger als Paar begegnen können.
Als Erstes eine kurze Erinnerung, was ein Trigger ist. Ein Trigger ist eine emotionale Reaktion auf eine bestimmte Situation, die tief verwurzelte Emotionen oder Erinnerungen oft aus der Kindheit hervorruft.
In der letzten Podcast-Folge haben wir bereits gelernt, wie wichtig es ist, unsere eigenen Trigger zu erkennen und zu bearbeiten, so dass wir künftig auf Trigger nicht mehr so stark emotional reagieren. Nehmen wir wieder Anja und Peter, unser Paar aus der letzten Episode als Beispiel. Vielleicht erinnerst Du dich, Peter fühlte sich immer wieder vernachlässigt, wenn Anja mit der Arbeit oder mit Hobbys abgelenkt war und «keine Zeit» für ihn hatte.
Durch die Arbeit an seinem Trigger hat Peter seine Reaktion besser verstanden und gelernt, sie mithilfe neuer Reaktionsmuster zu kontrollieren. Das heißt, er reagiert darauf nicht mehr mit Vorwürfen, sondern er kann ganz normal in einem guten Ton Anja gegenüber zu verstehen geben, dass er im Moment sich vernachlässigt fühlt. Zusätzlich hat er entschieden, selbst mehr Zeit für eigene Aktivitäten einzuplanen, die ihm Erfüllung bringen und so seinen Selbstwert stärken.
Und trotzdem, er merkt, dass er sich mehr gemeinsame Zeit wünscht mit seiner Partnerin. Und hier kommt er als Paar ins Spiel. Leider ist es in vielen Beziehungen so, dass Trigger der Auslöser oder die Auslöser sind für Konfliktspiralen. Aber Trigger sind eine wirklich tolle Möglichkeit für persönliches Wachstum und für mehr Tiefe in der Beziehung, sofern ihr beide bereit seid, das Gegenüber zu verstehen und zu unterstützen. Gerne zeig ich euch hier, wie ihr das angehen könnt.
Offene Kommunikation
Wichtig ist dabei eine offene Kommunikation. Was heißt das konkret? Sprecht über eure Gefühle, Bedürfnisse und Trigger, ohne Vorwürfe zu machen. Hilfreich sind -ch Botschaften. Statt zu sagen, «du hast nie Zeit für mich», könnte Peter sagen, «ich fühle mich zurück gewesen, wenn du so oft am Sonntag noch mehrere Stunden fürs Geschäft arbeitest». Eine ruhige, verständnisvolle Kommunikation ist dabei entscheidend. So kann Anja nachvollziehen und verstehen, was in Peter vorgeht und was es mit ihm macht, wenn sie wenig Zeit mit ihm verbringt. Das gelingt Peter jetzt super, da er an seinem Trigger gearbeitet hat. Wäre er das Thema nicht angegangen, ist die Gefahr extrem groß, dass er jedes Mal bei einem Gespräch über dieses Thema wieder mit Vorwürfen reagieren würde. Was es dann fast unmöglich macht, eine gemeinsame Lösung zu finden. Und oft ist es dann auch so, dass das Gegenüber selbst auch wieder mit Vorwürfen reagiert. Es gibt dann so ein Pingpong, eine Konfliktspirale.
Aktives Zuhören
Wichtig bei der offenen Kommunikation ist auch das aktive Zuhören. Das heißt, hört einander wirklich zu, um zu verstehen, was das Gegenüber sagt und meint. Hört nicht zu, um rasch möglichst eure Antwort zu platzieren. Das ist das, was wir sehr, sehr oft im Alltag machen. Wir hören zu, aber überlegen schon, während der andere spricht, was jetzt unsere Antwort darauf ist. Und das ist nicht aktives Zuhören, nicht wirkliches Zuhören. Fragt nach, wenn etwas unklar ist und zeigt wirklich echtes Interesse.
Das stärkt das gegenseitige Verständnis und es stärkt vor allem auch eure Verbindung. Dein Gegenüber fühlt sich dann gesehen und gehört. Und auch hier ist es extrem wertvoll, dass Peter sich seinen Trigger gestellt hat. So weiß er jetzt genau, was hinter dem Trigger liegt und was wirklich seine Bedürfnisse sind, die er dann auch kommunizieren kann. Dadurch ist es auch viel einfacher, für die beiden eine gute Lösung zu finden.
Eine Lösung suchen
Und genau darum geht es schlussendlich, gemeinsam eine Lösung zu suchen, sodass beide ihre Bedürfnisse befriedigen können. Dabei ist es ganz hilfreich zu wissen, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, sicherzustellen, dass die Bedürfnisse von Beiden erfüllt sind.
- Das könnte zum Beispiel eine Abmachung sein, dass Anja jeden zweiten Sonntag gar nicht arbeitet.
- Es könnte eine Abmachung sein, dass sie am Samstag mehr Zeit mit Peter verbringt, was auch immer.
Es gibt ganz viele Möglichkeiten, die sie zusammen in einem guten, zugewandten Gespräch erarbeiten können. Und ganz wichtig, sucht nach Möglichkeiten und nicht nach Unmöglichkeiten Vielleicht kennst Du das Sprichwort, wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe. In einer guten, glücklichen Beziehung geht es immer darum, Wege zu finden.
Ungelöste Trigger
Gibt es noch ungelöste Trigger, so ist es auch sinnvoll, gemeinsam Strategien zu erarbeiten, wie ihr konstruktiv damit umgehen könnt.
- Das kann zum Beispiel sein, bestimmte Themen sensibler und in einer ruhigen Situation anzusprechen. Diskutiert die nicht zwischen Tür und Angel oder wenn die Kinder jederzeit ins Gespräch platzen können. Und idealerweise auch nicht, wenn es schon brennt und der eine bereits voll in seinen Emotionen drin ist.
- Wenn die Emotionen bereits hochkochen, könnt ihr auch spezielle Cooldown Phasen einplanen. Cooldown Phasen sind Momente, in denen ihr bewusst Zeit nehmt, euch zu beruhigen, bevor ihr das Gespräch fortsetzt.
- Ihr könnt zum Beispiel ein Signal oder eine Schwester vereinbaren, mit der angezeigt wird, dass eine Auszeit benötigt wird, weil die Emotionen grad so intensiv werden.
- Ihr könnt euch aber auch physisch zurückziehen, zum Beispiel in einen anderen Raum gehen oder nach draußen gehen.
Es ist mir hier ganz, ganz wichtig, dass Du verstehst, dass weder das Signal oder das Gutwort noch das Weglaufen eine Vermeidungsstrategie ist. Also es geht nicht darum, mit diesen beiden Strategien das Gespräch auf Eis zu legen, Respektiv das für immer auf Eis zu legen. Also es ist nicht okay, einfach wegzulaufen und irgendwann dann wieder aufzutauchen und so zu tun, als wäre nichts geschehen. Das ist für das Gegenüber extrem schwierig und endet dann oft in weiteren Konflikten oder in Eskalationen.
Das ist ein Muster, das viele Paar kennen und spannenderweise ist es oft so, dass derjenige, der sich einfach aus dem Gespräch verabschiedet, in dem er den Raum wechselt zum Beispiel und das Gespräch auch nicht wieder aufnimmt, das Gefühl hat, dass es völlig okay ist, eil es ja besser ist, als wenn er Vorwürfe machen würde oder lauter werden würde. Aber dem ist überhaupt nicht so, weil durch das einfach aus dem Gespräch laufen quasi, trennt der völlig die Verbindung ab und das Gegenüber fühlt sich völlig alleingelassen, versteht die Welt nicht mehr, was genauso schlimm ist, respektiv genauso schlimm sein kann, wie wenn er oder sie Vorwürfe machen würden. Also drum gebt den gegenüber ganz klar zu verstehen, dass ihr die Auszeit braucht, weil es emotional grad schwierig ist und gebt idealerweise auch eine Zeit bekannt, wie lange das dauert oder wann ihr das Gespräch wieder aufnehmen möchtet. Das kann durchaus auch erst am nächsten Tag sein. Es ist völlig okay. Aber so bleibt ihr in Verbindung mit dem Gegenüber, was für dieses viel beruhigender wirkt, als wenn ihr diese Verbindung einfach kappt und aus dem Raum geht. Das Gegenüber weiß so auch, dass das Thema für dich wichtig ist oder jedenfalls, dass Du das Thema wichtig nimmst, weil es für deine Partnerin oder deinen Partner wichtig ist und es nicht einfach als unwichtig abtust. Was dann oft passiert, wenn einer einfach den Raum verlässt, dass der andere das Gefühl hat, das Thema ist für denjenigen, der den Raum verlässt, überhaupt nicht wichtig.
Zusammenfassung
Ich möchte das Ganze für euch kurz zusammenfassen. Wenn ihr merkt, dass ihr immer wieder getriggert werdet, schaut euch diese Trigger schon mal alleine für euch selber an im Sinne der Selbstverantwortung. Darüber habe ich in der vorhergehenden Episode gesprochen.
Wenn ihr merkt, dass das Thema damit nicht erledigt ist, sucht das Gespräch mit eurer Partnerin oder eurem Partner. Achtet dabei auf eine offene Kommunikation, auf Ich Botschaften, dass ihr auch eure Gefühle, eure Bedürfnisse klar kommuniziert und keine Vorwürfe macht. Achtet bei diesem Gespräch darauf, dass ihr es in einer ruhigen Umgebung führt, dass ihr nicht gestört werdet und dass ihr euch gegenseitig wirklich aktiv zuhört. Also versucht wirklich, das andere zu verstehen, bei Unklarheiten Fragen zu stellen und echtes Interesse zu zeigen, was das Gegenüber meint. Es ist ganz wichtig, dass jeder sich verstanden fühlt, jeder sich gesehen und gehört fühlt. So ist es wesentlich einfacher, danach verschiedene Lösungen auszuarbeiten.
Gibt es nach wie vor ungelöste Trigger in eurer Beziehung, ist es sinnvoll, dass ihr gemeinsam Strategien entwickelt, wie ihr damit umgehen wollt. Eine Möglichkeit ist, ein Signal oder ein Codewort zu vereinbaren oder eine andere Möglichkeit ist, dass derjenige, bei dem die Emotionen drohen hoch zu kochen, aus dem Raum geht oder auch eine Weile nach draußen geht. Dabei ist es ganz wichtig, die Verbindung zum Gegenüber zu halten, indem man das auch entsprechend kommuniziert und auch abspricht, wann wir das Thema oder wann ihr das Thema nochmals angehen wollt.
Wenn bei einem von euch die Emotionen bereits hochkommen, bevor er oder sie reagieren kann, darf natürlich auch das Gegenüber entsprechend reagieren und den Raum verlassen. Auch dabei ist es ganz, ganz wichtig, nicht in Trennung zu gehen, sondern klar zu kommunizieren «weißt Du was? Wenn wir hier jetzt weiterfahren, tut es unsere Beziehung nicht gut. Mir ist unsere Beziehung wichtig und drum schlage ich vor, dass ich aus dem Raum gehe, dass ich etwas anderes mache im Moment und dass wir das Gespräch in einer halben Stunde oder morgen wieder aufnehmen.»
Ich hoffe, dass diese Einblicke dir und euch helfen, Beziehungsträger und die daraus entstehenden Beziehungsdynamiken besser zu verstehen und zu verbessern. Denkt daran, dass die Arbeit an Beziehungsdynamiken ein fortlaufender Prozess ist, der Geduld und gegenseitiges Verständnis erfordert. Im Gegenzug wird eure Beziehung jedoch ehrlicher, glücklicher und tiefer.
Das war Beziehungsmagie für heute und denk dran, jede Beziehung ist eine magische Reise durch Glück, Liebe und Herausforderungen.
Schön, dass Du dabei warst. Falls dir diese Folge gefallen hat, freue ich mich, wenn Du meinen Podcast abonnierst. Lass mir gerne auch einen Kommentar da, was dein größter Aha Effekt war und gerne kannst Du mir auch Fragen stellen, die ich versuche, in künftigen Podcast-Folgen aufzunehmen.
Du findest mich auf Facebook, auf LinkedIn, auf Instagram, auf Youtube oder über meine Webseite unter beatricewespi.ch. Ich freue mich, von dir zu lesen.