
Kurz vor dem Nachtessen habe ich kurz meine E-Mails gecheckt, und da lag er, der Grund für meinen «Absacker». Es hat mir grad ganz kurz den Boden unter den Füssen wegezogen und es fühlte sich an, als wäre grad einfach alles weg, die Motivation, der Flow, der Genuss, einfach alles auf dem Nullpunkt. Und das «nur» wegen einer E-Mail von einem potentiellen Kunden mit dem wir kurz vor dem Abschluss für einen grösseren Auftrag standen.
Ich bin sicher, du kennst das auch, diese eine E-Mail, einen kurzen Telefonanruf, eine Begegnung oder oft auch einfach eine technische Panne…
Etwas, das du so nicht erwartet hast, mit dem du nicht gerechnet hast, wirft dich grad völlig aus dem Konzept – katapultiert dich innert Sekunden in eine andere Welt.
Ich bin sicher, das passiert jedem immer mal wieder und das ist auch nichts was – jedenfalls für mich – bedenklich ist. Die Herausforderung liegt darin, zu erkennen was gerade abläuft und entsprechend zu handeln, sodass einen solche Moment nicht über Stunden oder Tage blockieren.
In diesen Momenten finde ich es ganz wichtig, dass wir ganz kurz innehalten und uns bewusst werden, was gerade abgeht. Wenn die Stimmung so schnell umschlägt, nimmt man das oft sehr gut wahr. Mit etwas Achtsamkeit sich selber gegenüber, kann man das aber auch trainieren. So nehme ich es z.B. heute viel schneller und vor allem differenzierter wahr als noch vor ein paar Jahren.
In einem zweiten Schritt geht es darum, den Umgang mit dieser Situation zu meistern. Es ist wichtig, rasch eine Lösung zu suchen, um aus dem «Tief» wieder herauszukommen. Da uns solche Situationen sonst oft schlicht und einfach blockieren.
Mir hilft das «Gelassenheitsgebet», das ich mir vor ein paar Jahren verinnerlicht habe, sehr, rasch wieder in meine Energie zu kommen:
„Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Ob es Gott ist oder wer auch immer, spielt für mich keine eine Rolle.
Gestützt darauf stelle ich mir jeweils die folgenden Fragen:
- Was ist es genau, das mich jetzt grad so aus der Bahn wirft? So wird es für mich viel klarer, was es genau ist, was mir den Teppich unter dem Boden wegnimmt und ich kann auch die weiteren Fragen besser klären.
- Kann (und will) ich etwas dazu beitragen, diese Situation zu ändern?
- Will ich hier und jetzt etwas dazu beitragen, diese Situation zu ändern oder lasse ich es für den Moment los, um es später zu erledigen?
- Je nachdem, stelle ich mir auch die Frage nach dem «“Worst-Case-Szenario». Was ist das Schlimmste das passieren könnte? Das gibt oft schon einiges an Leichtigkeit zurück.
Ich versuche dann auch Vertrauen aufzubauen, dass diese Situation einen Sinn hat, dass es bestimmt eine andere gute Lösung geben wird. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass die neuen, anderen Lösungen dann oftmals sogar besser und stimmiger waren.
Mittlerweile gelingt es mir in der Regel in recht kurzer Zeit, in solchen Momenten den Kernpunkt zu erkennen, entsprechend zu reagieren oder die Situation loszulassen. Sicher dauert es ein paar Minuten, aber innerhalb maximal 10 Minuten bis 15 Minuten, kommt meine Energie wieder zurück und ich kann wieder dort ansetzen, wo ich aufgehört habe. Klappt es nicht, kann auch eine kleine Auszeit helfen: Einfach alles weglegen, die Schuhe anziehen und raus in die Natur.
Ich finde es ganz wichtig, dass du für dich Strategien entwickelst, wie du mit solchen Situationen umgehen kannst. Solche Niederlagen oder Hürden gibt es im Business-Alltag immer und immer wieder. Sei es die Technik, die aussteigt, eine negative Kritik, weil etwas nicht optimal gelaufen ist, eine Absage oder was auch immer. Denk dran: Das sind immer auch Lernprozesse und die sind essenziell für unser Weiterkommen. Wichtig ist einfach, dass du nicht in dieser Situation drin hängenbleibst und sie dich völlig in deinem Tun blockiert.
Wie gehst du mit solchen Situationen um? Ich freue ich auf Anregungen und Inspirationen.
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