Transkript

Hallo und herzlich willkommen zu Beziehungsmagie, sicher durch Liebe, Glück und Krise navigieren.

Mein Name ist Beatrice Wespi, ich bin Beziehungs- und Businesscoach und ich freue mich, heute mit dir in ein weiteres spannendes Thema einzutauchen, das vielleicht auch dich und deinen Partner oder deine Partnerin betrifft.

Heute lade ich dich ein, mit mir über das Thema ‚Risiko‘ nachzudenken. Vielleicht denkst du bei ‚Risiko‘ eher an Geldanlagen, Bitcoin oder an Risikosportarten wie Bungee-Jumping. Doch Risiko hat auch ganz viel mit Liebe zu tun. Diese Podcast-Episode ist die erste einer Trilogie, in der wir uns mit dem Risiko beschäftigen, sich zu öffnen. Lass uns da mal einsteigen.

Wenn du liebst, öffnest du dein Herz, zeigst deine Verwundbarkeit und gibst einen Teil von dir selbst preis. Genau diese Offenheit macht Liebe manchmal so riskant. Denn wenn du so viel von dir selbst preisgibst, ist es nur verständlich, dass Unsicherheit und Angst aufkommen können. Diesem Risiko von Angst und Unsicherheit in der Liebe wollen wir heute nachgehen.

Oft denken wir, dass Liebe etwas ist, das uns einfach ‚passiert‘ – ein überwältigendes Gefühl, das wir nicht kontrollieren können. Doch Liebe ist weit mehr als das. Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sie ist eine Entscheidung – eine bewusste Wahl, sich einem anderen Menschen zu öffnen, seine Nähe zuzulassen und sich emotional zu binden. In einer Partnerschaft entscheiden wir uns bewusst, in guten und in schwierigen Zeiten bei jemandem zu bleiben, Konflikte zu überwinden und die Beziehung aktiv zu gestalten. Wenn wir diese Entscheidung nicht treffen oder nicht bereit dazu sind, sprechen wir eher von einer Affäre als von einer Partnerschaft.

Diese Entscheidung bringt zwangsläufig ein Risiko mit sich. Du vertraust einem anderen Menschen einen bedeutenden Teil deiner Gefühle und deines Lebens an. Das macht verletzlich, und diese Verletzlichkeit kann uns Angst machen, weil sie uns vor Augen führt, wie sehr wir in einer engen Beziehung aufeinander angewiesen sind. Die Angst vor Zurückweisung, vor Enttäuschung oder vor dem Verlust der Kontrolle über unsere Emotionen kann überwältigend sein.

Vielleicht hast du das selbst schon erlebt: Du triffst jemanden, fühlst dich hingezogen und entscheidest dich, dich auf diese Person einzulassen. Anfangs fühlt sich alles leicht und aufregend an, doch dann kommen Zweifel auf.

  • Was, wenn diese Person dich nicht genauso liebt wie du sie?
  • Was, wenn deine Gefühle nicht erwidert werden?

Diese Zweifel können so überwältigend werden, dass du dich fragst, ob es überhaupt sinnvoll ist, dich zu öffnen. Vielleicht entscheidest du dich sogar, auf Abstand zu gehen, um dich selbst zu schützen – ein Verhalten, das wir häufig bei Menschen mit einer vermeidenden Bindungsstrategie sehen. Anstatt sich der Unsicherheit zu stellen, wählen sie den Rückzug, um potenziellen Schmerz und Enttäuschung zu vermeiden.

Viele von uns haben schon einmal die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass Liebe nicht immer erwidert wird. Vielleicht hast du jemanden geliebt, der deine Gefühle nicht in der gleichen Intensität erwidert hat, oder du warst in einer Beziehung, die letztlich gescheitert ist. Solche Erlebnisse prägen uns und führen dazu, dass wir uns davor scheuen, uns erneut zu öffnen. Die Furcht, erneut verletzt zu werden, kann so gross sein, dass wir uns in uns selbst zurückziehen, anstatt das Risiko einzugehen, erneut zu lieben.

Ein Beispiel dafür ist die Geschichte von Anna. Sie war in einer Beziehung mit Peter, den sie über alles liebte. Doch diese Liebe endete abrupt, als Peter sich entschied, sie zu verlassen. Diese Erfahrung hinterliess in Anna das Gefühl, dass es sicherer sei, allein zu bleiben, als das Risiko einzugehen, erneut verletzt zu werden. Jedes Mal, wenn sie jemanden kennenlernte, der ihr gefiel, zog sie sich zurück, aus Angst, dass sich die Vergangenheit wiederholen könnte. Doch nach Jahren des Alleinseins erkannte sie, dass sie sich dadurch nicht nur vor Schmerz, sondern auch vor tiefer Freude und Erfüllung verschloss.

Das bringt uns in eine verzwickte Lage: Einerseits wollen wir unser Herz vor Schmerz bewahren, andererseits sind wir als Menschen soziale Wesen, die nach Bindung streben. Was, wenn wir uns diesem Risiko einfach nicht mehr stellen? Ja, wir bewahren unser Herz vor Schmerz, aber wir berauben uns auch jeder Möglichkeit, tiefere, erfüllendere Beziehungen zu erleben. Ohne dieses Risiko bleibt die Liebe oberflächlich, ohne Tiefgang und ohne die Chance, wirklich zu wachsen – wie eine Affäre, die, sobald es schwierig wird, schnell wieder verschwindet. Liebe ist wie ein Sprung ins Ungewisse – du weisst nicht, wie es ausgeht, aber genau darin liegt auch die Möglichkeit, etwas Grosses zu erleben.

Ein weiteres Beispiel ist die Geschichte von Markus. Markus war seit mehreren Jahren in einer Beziehung mit Julia, doch er hielt immer einen gewissen emotionalen Abstand. Obwohl sie viel Zeit miteinander verbrachten und äusserlich alles harmonisch wirkte, vermied Markus tiefe Gespräche über ihre Zukunft und wich immer dann aus, wenn es um ernste Themen ging. Er liebte Julia, aber die Vorstellung, sich völlig auf die Beziehung einzulassen, machte ihm Angst. Markus hatte in der Vergangenheit erlebt, wie schmerzhaft eine Trennung sein kann, und er wollte um jeden Preis verhindern, erneut so tief verletzt zu werden.

Dieser Schutzmechanismus führte jedoch dazu, dass die Beziehung stagnierte. Julia fühlte sich zunehmend unsicher und nicht wirklich gesehen. Sie spürte, dass Markus sich nicht voll auf sie einliess, und begann, an der Beziehung zu zweifeln. Schliesslich entschied sie sich, die Beziehung zu beenden, da sie das Gefühl hatte, dass sie niemals die Tiefe und Erfüllung erreichen würde, nach der sie sich sehnte. Markus erkannte zu spät, dass sein emotionaler Rückzug dazu geführt hatte, genau das zu verlieren, was er eigentlich schützen wollte.

Dieses Beispiel zeigt, wie die Angst vor Verletzungen dazu führen kann, dass wir uns unbewusst vom tiefen Engagement in einer Partnerschaft zurückziehen. Anstatt uns wirklich auf den anderen einzulassen, halten wir Distanz, um uns vor möglichen Enttäuschungen zu schützen. Doch diese Vermeidung kann uns letztlich genau das kosten, wonach wir uns eigentlich sehnen – eine tiefe, bedeutungsvolle Verbindung.

Was aber, wenn es uns gelingt, diese Hürde zu meistern und das Risiko einzugehen? Im Bewusstsein, dass zu lieben ein Risiko ist, im Bewusstsein, dass wir mit Verletzungen klarkommen können, und im Bewusstsein, dass eine tiefe, erfüllte Partnerschaft das Ergebnis sein kann? So wie bei Michael, der nach einer langen, schmerzhaften Scheidung Angst hatte, sich erneut zu verlieben. Doch er entschied sich bewusst dafür, das Risiko einzugehen. Er lernte eine neue Partnerin kennen, und obwohl es nicht immer einfach war, entwickelte sich eine tiefe, liebevolle Beziehung. Michael erkannte, dass die Freude und Erfüllung, die er durch diese neue Liebe erlebte, all die Unsicherheiten und Ängste wert waren.

Ich möchte dir in dieser Episode Mut machen, dieses Risiko einzugehen. Es gibt keinen sicheren Weg, zu lieben – Liebe ist immer ein Risiko. Doch gerade in der Bereitschaft, sich diesem Risiko trotz aller Ängste zu stellen, kann etwas Grosses entstehen, das unser Leben tief bereichert. Liebe verlangt Mut – den Mut, sich zu zeigen, den Mut, zu vertrauen, und den Mut, auch Schmerz zu riskieren. Das ist das wahre Leben. Wer wirkliches Glück erleben will, muss auch bereit sein, mal Unglück zu ertragen. Andernfalls bewegt sich das Leben nur in einer engen Bandbreite von ‚es geht mir gut‘ bis ‚es ist ok‘. Man erlebt weder echte Freude noch tiefen Kummer. Aber es hat einen Grund, warum wir als Menschen all diese Emotionen erfahren dürfen – sie machen das Leben erst wirklich lebendig.

Doch wie können wir diesen Mut aufbringen? Wie immer beginnt es mit Bewusstsein.

  • Ein erster Schritt ist, sich seiner Ängste bewusst zu werden, sie anzuerkennen und nicht zu verleugnen. Es ist ganz normal, Angst vor Verletzungen zu haben. Doch wenn wir diese Ängste verstehen und akzeptieren, anstatt gegen sie anzukämpfen, verlieren sie an Macht über uns.
  • Der zweite Schritt ist, uns daran zu erinnern, dass wir stärker sind, als wir oft glauben. Wir haben die Fähigkeit, uns zu heilen, selbst wenn wir verletzt werden. Jeder von uns hat bereits schwierige Situationen überstanden, und genau das sollten wir uns vor Augen führen, wenn wir uns der Liebe öffnen.

Eine wichtige Erkenntnis, die uns hilft, das Risiko einzugehen, ist die Tatsache, dass Liebe keine Garantie bietet. Es gibt keine Sicherheit dafür, dass unsere Gefühle erwidert werden oder dass eine Beziehung für immer hält. Aber genau das macht Liebe so wertvoll. Denn die wahren Schätze im Leben sind oft diejenigen, für die wir bereit sind, ein Risiko einzugehen. So wie das Anpflanzen eines Gartens oder das Knüpfen einer neuen Freundschaft – beides erfordert Mut und Geduld, aber die Belohnung kann gross sein. Liebe ist ein solcher Schatz.

Ich bin überzeugt davon, dass Beziehungen – und da meine ich nicht nur Partnerschaften, sondern auch Freundschaften und Geschäftsbeziehungen – um ein Vielfaches tiefer und besser werden, wenn wir das Risiko eingehen, uns verletzlicher zu zeigen und offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren.

Drum lass uns gemeinsam den Mut finden, dieses Risiko einzugehen. Es liegt ein tiefer Schatz verborgen, wenn wir uns öffnen und verwundbar machen. Und besonders wichtig ist es diesen Mut in Partnerschaften zu zeigen, in denen Kinder involviert sind. Denn gerade in der Familie, wo das Fundament der Liebe und des Vertrauens gelegt wird, ist es entscheidend, dass wir uns mit all unseren Gefühlen zeigen. So lernen unsere Kinder, dass es in Ordnung ist, verletzlich zu sein und dass echte, tiefe Beziehungen auf dieser Offenheit basieren.

Es mag nicht immer leicht sein, und es wird sicherlich Momente geben, in denen wir uns fragen, ob es das wert ist. Aber wenn wir uns verschliessen, nehmen wir uns die Chance, das volle Spektrum der Liebe zu erleben – mit all ihren Höhen und Tiefen.

In der nächsten Episode werden wir uns einer Schattenseite der Liebe widmen – der Scham. Wir werden erkunden, wie Scham mit Liebe verbunden ist und welchen Einfluss sie auf unsere Beziehungen haben kann.

Schön, dass du heute dabei warst. Hast du Fragen oder Anregungen? Schick mir gerne eine Nachricht.

 

Du findest mich auf Facebook, LinkedIn, Youtube, Instagram oder über meine Website beatricewespi.ch. 

Gern kannst du mir jederzeit auch eine Mail mit deinen Fragen senden, mail@beatricewespi.ch.

Folge mir und verpasse keine Episode

Spotify

Apple Podcasts

RSS Feed

Deezer

YouTube

RTL+