Transkript
Hallo und herzlich willkommen bei Beziehungsmagie, sicher durch Liebe, Glück und Krise navigieren.
Ich bin Beatrice Wespi, Beziehungs- und Business-Coach, und ich freue mich riesig, dass du heute dieser Episode lauschst. Ein weiteres spannendes Thema, das dein Beziehungsleben verändern kann, wartet auf dich!
Kennst du das Gefühl, dass du dich ständig an die Bedürfnisse deines Partners oder deiner Partnerin anpasst? Vielleicht bist du sogar überzeugt, dass genau das der Weg zu einer harmonischen Beziehung ist. Und tatsächlich meinen das viele Menschen – oft völlig unbewusst. Doch was geschieht, wenn du dich dabei selbst verlierst und deine Bedürfnisse unerfüllt bleiben?
In Beziehungen sehen wir oft ein ungleiches Wechselspiel zwischen Geben und Nehmen. Einer gibt immer mehr, opfert sich auf, während der andere es einfach annimmt – ohne zu hinterfragen. Was anfangs nach Harmonie aussieht, entwickelt sich langfristig zur Belastung – für beide. Denn wenn die eigenen Bedürfnisse nicht gesehen und respektiert werden, gerät das Gleichgewicht aus den Fugen, und Frust baut sich auf.
Es beginnt oft damit, dass man entweder glaubt, sich um den anderen kümmern zu müssen, oder schlicht nicht weiss, was man selbst wirklich möchte. Menschen mit einem „Helfersyndrom“ oder diejenigen, die Schwierigkeiten haben, ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu äussern, geraten schnell in eine Dynamik, in der ihre eigenen Wünsche komplett in den Hintergrund rücken. Zu Beginn der Beziehung und oft auch über Jahre stimmt das für sie, doch plötzlich ändert sich alles: Es fühlt sich an, als würde man nur noch geben, bis nichts mehr von einem selbst übrig bleibt, während das Gegenüber scheinbar nur nimmt.
Das geschieht oft schleichend und unbewusst. Wird es dann realisiert – meist von der Person, die ihre Bedürfnisse nicht lebt – fühlt sich diese unglücklich, eingeengt und oft auch müde und ausgelaugt – als hätte sie sich selbst aufgegeben. Das Gegenüber steht oft sprachlos da und versteht die Situation nicht, weil die andere Person nie über ihre eigenen Bedürfnisse gesprochen hat und/oder nie dafür eingestanden ist. Dabei nehmen beide die Situation ganz unterschiedlich wahr: Der eine fühlt sich ausgebrannt und unterdrückt, während das Gegenüber nicht versteht, was schiefgelaufen ist. Fakt ist, dass sie sich in der Vergangenheit – aus welchen Gründen auch immer – nicht gehört und nicht verstanden haben.
Auch wenn es sich dann oft so anfühlt, als sei die Liebe verloren, ist das oft nicht das Ende. Viele glauben, dass die Liebe verschwunden ist, doch meist ist es nicht die Liebe selbst, sondern das Gefühl, das durch das ständige Unterdrücken der eigenen Bedürfnisse verloren geht. Es geht um die tiefere, stabilere Liebe, die wiederentdeckt werden kann – nicht das kribbelige Verliebtsein, das von Natur aus vergänglich ist. Mit Offenheit und dem Willen, an der Beziehung zu arbeiten, kann diese Liebe zurückgeholt werden.
Im Folgenden gehe ich auf fünf mögliche Gründe ein, warum Menschen ihre Bedürfnisse nicht kommunizieren. Anschliessend gebe ich euch einen 3-Schritte-Plan an die Hand, mit dem ihr nach und nach aus dieser Dynamik aussteigen könnt.
- Unbewusste Bedürfnisse
Viele Menschen wissen nicht genau, was sie selbst wirklich wollen oder brauchen. Oft sind wir so mit unserem Alltag beschäftigt und damit, verschiedene Rollen zu erfüllen – als Tochter oder Sohn, Elternteil, Geschwister, Chef, Mitarbeiter – dass wir den Kontakt zu unseren eigenen Wünschen verlieren. Es braucht Zeit und Selbstreflexion, um zu erkennen, was man wirklich möchte.
- Angst vor Ablehnung, Konflikten oder Verlust
Ein sehr häufiger Grund ist die Angst, dass das Äussern von Bedürfnissen zu Konflikten führen könnte oder dass unser Lieblingsmensch uns ablehnt. Diese Sorge kann besonders stark sein, wenn jemand Verlustangst hat. Menschen befürchten, dass das Aussprechen ihrer Wünsche als egoistisch oder manchmal als „komisch“ empfunden wird – und dass dadurch die Beziehung gefährdet werden könnte.
- Geringes Selbstwertgefühl und ungesunde Beziehungsmuster
Menschen, die sich selbst nicht wertschätzen, glauben oft, dass ihre Bedürfnisse weniger wichtig sind als die der anderen. Dieses Gefühl entsteht oft aus ungesunden Beziehungsmustern, die in der Kindheit oder in früheren Beziehungen geprägt wurden. Wer gelernt hat, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht zählen, neigt dazu, sich in Beziehungen zurückzunehmen und dem Partner oder der Partnerin den Vorrang zu lassen. Nur geliebt zu werden, wenn man die eigenen Bedürfnisse hinten anstellt, wird zu einem Muster, das schwer zu durchbrechen ist – solange es unerkannt bleibt.
- Helfersyndrom (Falsche Selbstlosigkeit)
Menschen mit einem Helfersyndrom fühlen sich oft verpflichtet, sich nur um andere zu kümmern und ihre eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen. Sie haben Angst, als egoistisch zu erscheinen, und glauben, dass wahre Selbstlosigkeit bedeutet, immer für den anderen da zu sein. Was sie jedoch oft nicht sehen: Indem sie nur geben und keine Hilfe annehmen, blockieren sie das natürliche Geben und Nehmen in der Beziehung. Sie nehmen dem Gegenüber die Chance, ebenfalls etwas zurückzugeben, und stören damit die Balance, die für eine gesunde Beziehung so wichtig ist.
Wie du sicherlich auch merkst, hängt es am Ende immer mit unserem Selbstwert zusammen. Um deine Bedürfnisse besser zu kommunizieren, gebe ich dir jetzt drei Schritte an die Hand. Für diejenigen, die tiefer an ihrem Selbstwert arbeiten möchten, werde ich bald eine eigene Podcast-Episode zu diesem Thema machen.
Wenn wir verstehen, warum wir unsere Bedürfnisse nicht ansprechen, können wir beginnen, das zu verändern. Es gibt drei wichtige Schritte, die uns helfen können, unsere Bedürfnisse zu erkennen, sie als wertvoll anzuerkennen und sie schliesslich zu kommunizieren – auch wenn es uns schwerfällt.
- Selbstreflexion
Der erste Schritt beginnt immer mit dem Bewusstwerden. Reflektiere, was dein Grund oder deine Gründe sind, warum du nicht für deine Bedürfnisse einstehst. Bist du dir deiner Bedürfnisse gar nicht bewusst? Kennst du deine Bedürfnisse, findest sie aber nicht angebracht oder nicht wichtig genug? Oder hast du Angst, sie zu kommunizieren, obwohl du sie kennst und als wichtig erachtest? Dieser erste Schritt hilft dir, dich selbst besser kennenzulernen. Und hier ist das Wichtigste: Verurteile dich nicht für das, was du über dich lernst. Es ist ein Schritt in deine Freiheit. Es ist völlig in Ordnung, wie es gerade ist – und du bist jetzt dabei, es zu erkennen und den Weg der Veränderung zu gehen.
- Bedürfnisse erkennen
Wie kannst du dir bewusst machen, was du selbst brauchst? Das kann eine Herausforderung sein, vor allem, wenn du jahrelang gelernt hast, deine eigenen Wünsche zu unterdrücken. Aber je mehr du dich darin übst, desto besser wirst du. Eine einfache Übung kann hier helfen: Nimm dir täglich ein paar Minuten Zeit und frage dich: „Was brauche ich gerade?“
Und hier möchte ich dir etwas ganz Wichtiges mitgeben: Es ist entscheidend zu verstehen, dass Bedürfnisse nicht gleich Wünsche sind. Hinter einem Wunsch wie „Ich möchte heute wandern gehen“ können sich verschiedene Bedürfnisse verbergen – zum Beispiel nach Bewegung, Naturverbundenheit, Freiheit oder Zweisamkeit. Aber auch in anderen Bereichen deines Lebens können sich Bedürfnisse zeigen. Vielleicht verspürst du den Wunsch, einfach mal einen Abend alleine zu Hause zu verbringen. Dahinter könnte das Bedürfnis nach Ruhe, Rückzug oder Selbstfürsorge stehen.
Es geht darum, den Kern des Bedürfnisses zu verstehen. Wenn du beginnst, dir dieser Bedürfnisse bewusst zu werden, kannst du sie nach und nach klarer erkennen und in dein Leben integrieren. Ich empfehle dir, diese Bedürfnisse in ein Tagebuch zu schreiben, um sie besser zu erfassen und langfristig ein klareres Bild davon zu bekommen. Es ist gut möglich, dass sich in den ersten Tagen noch nicht viel zeigt. Doch bleib dran, und du wirst sehen – plötzlich werden sich Dinge offenbaren.
- Die eigenen Bedürfnisse als wichtig und wertvoll erkennen
Der dritte Schritt ist, deine Bedürfnisse nicht nur zu erkennen, sondern sie auch als wertvoll und wichtig zu erachten. Dazu ist es entscheidend zu verstehen, dass das ständige Unterdrücken deiner Wünsche langfristig zu Frustration und Distanz führen kann – sei es in Beziehungen oder im Umgang mit dir selbst. Nur wenn du deine Bedürfnisse respektierst und ihnen Raum gibst, kannst du ein erfüllteres Leben führen.
Und nicht nur das: Das ständige Unterdrücken von Bedürfnissen kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Stress, Erschöpfung und emotionale Belastungen sind oft die Folgen, wenn wir unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen.
Frage dich regelmässig: „Welche Bedürfnisse habe ich gerade, und wie kann ich sie wertschätzen und in meinem Leben leben?“ Echte Bedürfnisse – wie du sie im zweiten Schritt erkannt hast – können auf unterschiedliche Arten erfüllt werden. Mach dir Gedanken darüber, wie du diese Bedürfnisse stillen kannst. Meistens gibt es verschiedene Wege, sie zu erfüllen. Ein Bedürfnis nach Ruhe könnte zum Beispiel durch einen Abend alleine zu Hause gestillt werden oder durch eine entspannte Yoga-Session
. Es geht darum, bewusst Aktivitäten oder Momente zu finden, die deine Bedürfnisse nähren und sie in deinen Alltag zu integrieren – so verhinderst du, dass sie unterdrückt werden und negative Auswirkungen auf dein Wohlbefinden haben.
- Kommunizieren der Bedürfnisse – trotz Angst vor Ablehnung oder Konflikten
Auch wenn es sich herausfordernd anfühlt, ist dieser Schritt entscheidend: deine Bedürfnisse klar und offen zu kommunizieren, selbst wenn die Angst vor Ablehnung oder Konflikten mitschwingt. Der Einstieg ins Gespräch kann dir helfen, ohne Vorwürfe zu erklären, was dir wichtig ist und gleichzeitig deinem Gegenüber die Möglichkeit zu geben, sich ebenfalls Gedanken über seine Bedürfnisse zu machen.
Mit einem Gesprächsaufbau wie: «Ich liebe dich, und unsere Beziehung bedeutet mir unglaublich viel…» kannst du sofort eine wertschätzende Basis schaffen. So signalisiert du, dass es dir um die Beziehung und das gemeinsame Glück geht. Gemeinsam könnt ihr herausfinden, wie ihr eure Bedürfnisse in der Beziehung auf Augenhöhe leben könnt.
Warum dieser Einstieg so kraftvoll ist? Ganz einfach: Er stärkt die Verbindung zwischen euch und sorgt dafür, dass dein Gegenüber nicht das Gefühl hat, es werde plötzlich eine „Bombe“ losgelassen. Im Gegenteil: Es zeigt, dass dir diese Beziehung wichtig ist und du bereit bist, alles für eine ehrliche, tiefe Verbindung zu geben – ohne dich selbst dabei aufzugeben. So entsteht ein Raum von Vertrauen und Verständnis, in dem wahre Nähe wachsen kann – und das macht das Gespräch nicht nur einfacher, sondern auch wertvoller für euch beide.
Zum Schluss möchte ich dir noch einmal mitgeben: In jeder Beziehung geht es um die Balance von Geben und Nehmen. Deine Bedürfnisse zählen – genauso wie die deines Partners oder deiner Partnerin. Wahre Balance entsteht, wenn beide Seiten bereit sind, nicht nur zu geben, sondern auch zu nehmen. Es ist diese Balance, die Nähe und echte Verbundenheit schafft.
Der Mut, deine Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren, ist der Schlüssel zu einer Beziehung, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis basiert. Es geht nicht darum, Forderungen zu stellen, sondern um das ehrliche Ausbalancieren eurer Wünsche und Bedürfnisse, damit ihr beide glücklich sein könnt.
Fang heute an, die Balance von Geben und Nehmen in deiner Beziehung zu finden und zu leben. Du bist es wert, dass deine Bedürfnisse gehört und respektiert werden, und dein Partner oder deine Partnerin ist es auch. Nur so kann eine Beziehung wachsen und auf einer tieferen Ebene verbunden bleiben.
Das war Beziehungsmagie für heute. Ich hoffe, du konntest einiges für dich mitnehmen und bist bereit, in deiner Beziehung und in dir selbst neue Schritte zu gehen. Wenn dir diese Episode gefallen hat, freue ich mich, wenn du beim nächsten Mal wieder dabei bist. Bis dahin: Bleib offen, bleib mutig und vergiss nicht – die Magie in deiner Beziehung liegt immer auch in deinen Händen.
Du findest mich auf Facebook, LinkedIn, Youtube, Instagram oder über meine Website beatricewespi.ch. Bis zur nächsten Episode – bleib in deiner Energie!