Transkript
Fight, Flight, Freeze und Fawn – Deine Stressreaktionen in Beziehungen
Vielleicht hast du diese Begriffe – oder zumindest die ersten drei – schon einmal gehört. Genau darüber möchte ich in der heutigen Episode sprechen.
Mein Name ist Beatrice Vespi, ich bin Beziehungs- und Business-Coach, Gründerin von Beziehungsmagie. Vielleicht kennst du mich von YouTube oder auch von meinem Podcast. Ich freue mich riesig, dass du heute dabei bist!
Warum ist es so wichtig, deine Stressreaktionen zu kennen?
„Fight“, „Flight“ und „Freeze“ sind drei sehr bekannte Begriffe – sie beschreiben die Hauptreaktionen unseres Nervensystems auf Stress oder Bedrohung. Eine vierte, oft übersehene Reaktion ist „Fawn“ – also das Beschwichtigen und Anpassen.
Ich möchte heute über diese vier Verhaltensmuster sprechen, weil es enorm wichtig ist, zu erkennen, wie du in Stresssituationen reagierst – besonders in Beziehungen. Sobald du das erkennst, kannst du dein Muster nach und nach verändern.
Unser Nervensystem hat eine Hauptreaktion, wenn es sich bedroht oder überfordert fühlt. Dieses Muster stammt oft aus der Kindheit – und das bedeutet nicht, dass wir „schlimme Eltern“ hatten. Auch kleinere Dinge können dazu geführt haben, dass sich ein bestimmtes Muster entwickelt.
Und das Problem? Unser Gegenüber reagiert ebenfalls mit seinen eigenen Mustern – und genau das führt in Beziehungen oft zu Konflikten oder Distanz.
Lass uns nun die vier Hauptreaktionen genauer anschauen.
1. Fight – Der Kampfmodus
Fight bedeutet „Kampf“. Wenn du in diesem Modus bist, reagierst du mit Gegenwehr:
- Du verteidigst dich sofort oder gehst in den Angriff über.
- Dein Körper schüttet viel Adrenalin aus.
- Deine Muskeln spannen sich an, dein Herzschlag beschleunigt sich.
- Du wirst wütend, argumentierst intensiv oder wirst (im schlimmsten Fall) körperlich laut.
Das kann in Beziehungen herausfordernd sein. Wenn du merkst, dass du in diesen Modus gerätst, beobachte deinen Körper. Oft spürt man es schon, bevor es verbal eskaliert.
Was kannst du tun?
- Wenn möglich, nimm dich kurz aus der Situation.
- Sag deinem Gegenüber, was du brauchst, zum Beispiel:
- „Ich liebe dich, aber ich brauche gerade kurz Raum.“
- „Ich komme gleich wieder – unsere Beziehung ist mir wichtig.“
- Falls das schwerfällt, sprich vorher mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber, damit er oder sie versteht, was gerade passiert.
2. Flight – Der Fluchtmodus
Flight bedeutet „Flucht“. Dein Körper will nur noch weg aus der Situation:
- Deine Herzfrequenz steigt.
- Dein Körper mobilisiert Energie zum Wegrennen.
- Du ziehst dich zurück, meidest Gespräche oder wirkst plötzlich beschäftigt.
Diese Reaktion stammt aus Urzeiten, als unsere Vorfahren vor Säbelzahntigern fliehen mussten – aber in Beziehungen kann sie zur echten Herausforderung werden.
Denn wenn einer flüchtet und der andere z. B. Verlustängste hat, entsteht eine toxische Dynamik: Der eine läuft weg, der andere fühlt sich verlassen – und beide fühlen sich nicht gehört oder gesehen.
3. Freeze – Das Erstarren
Freeze bedeutet „Erstarren“. Hier passiert genau das Gegenteil von Fight oder Flight:
- Dein Körper schaltet ab.
- Dein Herzschlag verlangsamt sich.
- Du fühlst dich emotional oder körperlich betäubt.
- Du bist nicht mehr handlungsfähig – als würdest du „einfrieren“.
Diese Menschen sind in Konfliktsituationen oft wie „blockiert“. Sie sagen nichts, fühlen nichts, reagieren nicht. Ihr Gegenüber kann das als „Desinteresse“ oder „Mauern“ wahrnehmen – obwohl es in Wahrheit ein tief verwurzeltes Schutzprogramm ist.
Hast du das schon mal erlebt? Dass jemand in einem Gespräch „dicht macht“, gar nicht mehr reagiert oder schweigt? Das kann eine Freeze-Reaktion sein.
4. Fawn – Das Beschwichtigen und Anpassen
Fawn (manchmal auch „Form“ genannt) bedeutet Anpassung um des Friedens willen.
- Diese Menschen tun alles, um Konflikte zu vermeiden.
- Sie sagen „Ja“, obwohl sie „Nein“ meinen.
- Harmonie steht für sie über allem – selbst auf Kosten ihrer eigenen Bedürfnisse.
Das Problem? Auf Dauer führt das zu einem Ungleichgewicht in der Beziehung. Eine Person bestimmt den Weg, die andere passt sich immer nur an.
Und oft – das ist spannend – zieht eine extrem harmoniesuchende Person unbewusst jemanden an, der sehr dominant ist. Das verstärkt das Muster noch mehr.
Welches ist deine Hauptreaktion?
Nimm dir einen Moment Zeit und überlege:
- Wie reagierst du in Stresssituationen?
- Was passiert in deinem Körper?
- Flüchtest du? Erstarrst du? Wirst du wütend? Oder versuchst du, es allen recht zu machen?
Egal, welches Muster du erkennst – feiere dich dafür! Denn Bewusstsein ist der erste Schritt zur Veränderung.
Was kannst du tun, um dein Muster zu verändern?
1️⃣ Beobachte dich bewusst. Was passiert kurz bevor du in dein Muster fällst? Gibt es Signale in deinem Körper?
2️⃣ Sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Das braucht Mut, aber es kann unglaublich verbinden:
- „Hey, ich habe gemerkt, dass ich in Stresssituationen oft so und so reagiere.“
- „Das ist mir nicht bewusst passiert – aber ich möchte es verändern.“
3️⃣ Hol dir Unterstützung, wenn du alleine nicht weiterkommst. Ein Coach oder eine Therapie kann helfen, tiefsitzende Muster zu lösen.
Fazit: Deine Muster erkennen – und in Verbindung kommen
Diese vier Stressreaktionen sind tief in unserem Nervensystem verankert – aber wir können sie beeinflussen.
Indem du dein Muster erkennst und bewusst daran arbeitest, kannst du nicht nur deine Beziehungen verbessern, sondern auch selbst mehr innere Ruhe und Klarheit finden.
Danke, dass du bis zum Schluss dabei warst! Ich freue mich riesig, wenn du:
- Mir auf Instagram, Facebook, LinkedIn oder YouTube folgst.
- Meine Webseite BeatriceWespi.ch besuchst.
- Meinen YouTube-Kanal abonnierst – denn dort baue ich eine wundervolle Community rund um Beziehungsmagie auf.
Vielen Dank & einen wundervollen Tag! 😊💖