Wann warst du das letzte Mal wütend?

Wann warst du das letzte Mal wütend, so richtig sauer, dass dein Körper vibrierte, und du richtig laut werden wolltest, und dann kam diese kleine Stimme, die du doch noch kurz hören konntest: Reiss dich zusammen, das ist hier völlig nicht angebracht. Du hast dich mit Krampf zusammengerissen und einfach nichts gesagt. Genau für solche Momente ist diese Podcast-Episode. Denn das, was genau dort passiert, ist Folgendes: Deine Wut staut sich an. Ich freue mich riesig, dass du hier bist.

Wut als Beziehungsthema – und was sie mit Verantwortung zu tun hat

Mein Name ist Beatrice Wespi, ich bin Beziehungs- und Business-Coach. Ich begleite vorwiegend Paare und Einzelpersonen in Beziehungsthemen. Und es macht mir jedes Mal grosse Freude, wenn Menschen wieder in ihre Eigenverantwortung zurückkommen – so übrigens auch beim Thema Wut – und ihre Beziehung wieder zu blühen beginnt.

Was ist Wut – und was liegt darunter?

Wut ist ein sekundäres Gefühl. Schon nur das zu wissen, hilft enorm. Ich habe lange nicht verstanden, dass sich hinter meiner Wut andere Gefühle verstecken. Bei mir war es oft Einsamkeit. Eine tiefe, stille Einsamkeit in der Beziehung. Und das ist schwer auszuhalten – weil man doch glaubt, in einer Beziehung könne man nicht einsam sein.

Wut ist oft Ohnmacht in Aktion

Hinter der Wut liegt oft Schmerz, Enttäuschung, Ohnmacht. Und die Ohnmacht macht uns wütend, weil wir aus der Handlungsfähigkeit rausfallen. Wir fühlen uns wie an die Wand gedrückt – nicht vom anderen, sondern oft durch unsere eigene Dynamik.

Wut als Energie: Sie will dich in Bewegung bringen

Wut ist eigentlich nichts anderes als Energie, die nach aussen will. Sie will Grenze setzen. Sie will Bewegung. Sie will Veränderung. Und sie ist oft ein Schutzgefühl – wenn wir uns verletzt fühlen oder ohnmächtig.

Der gesellschaftliche Umgang mit Wut – ein kollektives Problem

Wir haben gelernt, Wut zu unterdrücken. Schon bei kleinen Kindern sehen wir das. Wut ist unerwünscht. Frauen dürfen nicht wütend sein. Männer nur dosiert. Aber diese Energie verschwindet nicht – sie staut sich. Und irgendwann zeigt sie sich: als Spannung, Migräne, Rückzug, Aggression oder sogar Schuldumkehr.

Was passiert, wenn wir Wut unterdrücken?

– Sie bleibt im Nervensystem aktiv
– Sie zeigt sich als körperliches Symptom
– Wir verlieren den Zugang zu unseren Bedürfnissen
– Beziehungen werden unklar oder distanziert
– Die Energie kehrt sich gegen uns selbst (Selbstvorwürfe, depressive Zustände)

Gesunde Wut vs. unbewusste Entladung

Viele Menschen glauben, sie „befreien“ sich durch lautes Rauslassen. Doch das ist oft eine Reaktion, kein Fühlen. Die echte, gefühlte Wut ist präsent. Sie wird gehalten, gespürt, durchlebt – nicht explodiert.

Wut bewusst halten – und dann klar kommunizieren

Wenn du Wut bewusst fühlst, kannst du danach ganz anders kommunizieren. Du bist verbunden mit dir. Du atmest. Du bewegst dich vielleicht. Aber du überforderst dein Gegenüber nicht. Du übernimmst Verantwortung – für dich. Und das verändert alles.

Wut in Beziehungen – Verbindung oder Trennung?

Unbewusste Wut trennt. Fühlende, bewusste Wut kann Verbindung sogar stärken. Es geht darum, ob du deine Wut als Vorwurf raushaust – oder als Wahrheit teilst. Und ob dein Gegenüber sich sicher fühlt, sie zu empfangen.

Typische Dynamik: Einer wird wütend – der andere zieht sich zurück

Kennst du das? Einer wird laut oder kritisch – der andere verschliesst sich. Und dann wird die Spirale immer schneller. Die einzige Lösung: unterbrechen. Verantwortung übernehmen. Und bewusst fühlen.

Reflexionsfragen für dich:

– Wann warst du zuletzt wütend – und wie bist du damit umgegangen?
– Was hätte deine Wut gebraucht?
– Was liegt bei dir vielleicht unter der Wut? Spür gern in deinen Körper hinein: Gibt es da Spannung, Druck, Enge? Im Bauch, in der Brust, in den Händen? Dein Körper weiss mehr als dein Verstand. Nimm dir diesen Moment.

Praxis: Wie du angestaute Wut bewusst lösen kannst

– Geh in die Natur, dorthin, wo du laut sein darfst – und gib der Wut Stimme
– Schlag auf ein Kissen – mit voller Kraft und ohne Zurückhalten
– Nimm Sport als bewusstes Ventil: Laufen, Boxen, Tanzen
– Wichtig: Es geht nicht darum, die Wut „wegzumachen“ – sondern sie zu durchleben

Wut als Teil deiner Ganzheit

Wut gehört zu dir. Sie ist nicht dein Feind – sie ist dein Kompass. Sie zeigt dir, was wichtig ist. Was dir fehlt. Wo du dich noch nicht ganz für dich entschieden hast. Nimm sie ernst. Hör ihr zu. Und geh durch sie hindurch – in deine Kraft.

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