Wenn Kleinigkeiten zu Beziehungssprengstoff werden
Kennst du das? Ihr streitet euch, und eigentlich weisst du gar nicht, warum. Es ging wieder um Kleinigkeiten. Ein Glas auf dem Tisch. Der Abfallsack, der immer noch dort steht, wo er schon gestern gestanden ist. Oder es geht um etwas, was sich vor zwei, drei Tagen ereignet hat, und ihr habt es beide zwar miterlebt, aber wenn ihr darüber sprecht, dann behauptet eines A und das andere B. Und man könnte denken, ihr wärt beide an einem ganz anderen Ort gewesen, oder ihr würdet beide von etwas ganz anderem sprechen.
Und plötzlich ist da Kälte, Spannung, Rückzug statt Verbindung. In dieser Folge geht es um die Wahrheit dahinter – um das, was niemand sagt, aber beide von euch spüren.
Es geht nie nur um das, worum es zu gehen scheint
Etwas vom Wichtigsten zu verstehen ist: Es geht nie um das, worum es geht. Und vielleicht denkst du jetzt: Hä, was soll jetzt das? Diese Auslöser – diese Kleinigkeiten – wirken oft harmlos, und doch tun sie weh. Hinter typischen Alltagsstreits verbergen sich meistens emotionale, tiefe Themen.
Was da dahinter berührt wird, ist meist: nicht gesehen werden, nicht wichtig sein, nicht gehört werden. Und wenn wir das Gefühl haben, nicht mehr gehört oder gesehen zu werden, fühlen wir uns unsicher.
Warum wir zur Kontrolle greifen
Was wir dann oft tun – in der Regel unbewusst – ist: Wir greifen zur Kontrolle oder Macht. Weil unser Nervensystem so versucht, wieder Sicherheit herzustellen – durch Regeln, Druck, Rückzug, Trotz oder Kälte. Wir alle haben Schutzmechanismen. Sie sollen uns schützen, aber leider fügen sie dem anderen Schmerz zu. So entstehen ungesunde Beziehungsspiralen.
Wenn jemand kontrollierend ist, ist das kein böser Wille, sondern eine Art Schutz gegen Ohnmacht. Aber Kontrolle trennt. Und was wir in Wahrheit suchen, ist Verbindung.
Was versuchst du zu kontrollieren?
Vielleicht kannst du dich fragen: Gibt es Dinge, die du manchmal versuchst zu kontrollieren? Und welches Gefühl möchtest du damit vermeiden?
Dein Nervensystem schützt dich
Es geht darum, zu erkennen, dass dein System dich schützen will. Das Nervensystem reagiert blitzschnell – genau mit den Mustern, die du als Kind gelernt hast: Kampf, Flucht, Erstarren. Das sind automatische Überlebensstrategien.
Wenn du überreagierst, ist das kein Fehler – es ist ein Schutz. Aber: Du darfst neu wählen. Und das kannst du lernen. Mit Bewusstsein. Mit Übung. Und mit Unterstützung.
Du bist nicht einfach „so“
Ich höre oft: „Ich bin halt so.“ Nein, du bist nicht einfach so. Du wurdest geprägt. Du hast gelernt, dich zu schützen. Das haben wir alle – unabhängig davon, wie „gut“ oder „schwierig“ unsere Kindheit war. Wir alle tragen Schutzstrategien in uns.
Wenn du sie erkennst und nicht mehr weiterkommst: Hol dir Hilfe. Du musst es nicht allein schaffen.
Die vielen Gesichter der Schutzmauer
Die Schutzmauer kann sich zeigen als Angriff, Schweigen, Rückzug, Ironie oder Kälte. Manche zeigen tagelang die kalte Schulter. Auch das ist nicht böse gemeint – sondern eine Schutzstrategie.
Frage dich: Was schützt mein System? Was steckt wirklich dahinter?
Es braucht keine jahrelange Therapie
Diese Themen dürfen geheilt werden – und nein, das braucht nicht immer Jahre Therapie. Es braucht Bewusstsein, den Mut zur Ehrlichkeit und die Bereitschaft, neu zu wählen. Der Prozess kann schnell Veränderung bringen – spürbar für dich und für deine Beziehung.
Was ist deine Schutzstrategie?
Geht deine Schutzmauer in den Angriff? Schweigst du? Ziehst du dich zurück? Wirst du kalt oder ironisch? Und wie fühlt es sich für dein Gegenüber an, wenn du das tust?
Allein diese Frage kann vieles in Bewegung bringen.
Die Wunde unter der Reaktion
Hinter der Mauer, der Kontrolle, dem Rückzug liegt fast immer etwas anderes: Eine Wunde. Eine Angst. Ein Schmerz, der viel älter und grösser ist als der aktuelle Streit.
Darum verstehen wir oft nicht, warum wir bei einer Kleinigkeit so stark reagieren. Es liegt an dem, was darunter liegt – und das geht nicht einfach weg.
Das Glas ist nicht das Problem
Heute ist es das Glas. Morgen der Kerichtsack. Übermorgen das ungewaschene Auto. Das Problem bleibt – solange die Wunde dahinter unbeachtet bleibt.
Diese Wunden können sein: die Angst, nicht zu genügen. Das alte Gefühl von Alleinsein. Eine tiefe Sehnsucht: Sieh mich. Halt mich. Bleib bei mir.
Was möchtest du eigentlich sagen?
Frage dich: Was wünsche ich mir in solchen Momenten wirklich? Was möchte ich dem anderen eigentlich sagen?
Der Moment der Entscheidung
Es geht nicht darum, perfekt zu kommunizieren – sondern einen Moment innezuhalten. Geh ins Spüren. Atme. Komm zu dir zurück. Und dann zeig dich – nicht mit Vorwürfen, sondern mit deinem echten Gefühl.
Zum Beispiel: „Ich ziehe mich gerade zurück, weil ich mich nicht gehört fühle.“
Da beginnt Verbindung. Nicht im Recht haben. Sondern im Echtsein.
Mut zur Verletzlichkeit
Ich weiss, das braucht Mut. Gerade, wenn eure Beziehung schon in der Krise ist. Du öffnest dein Herz. Du wirst verletzlich. Und ja – du kannst verletzt werden. Oder es kann sich eine Tür öffnen.
Es lohnt sich. Es lohnt sich immer.
Streits als Wegweiser
Vielleicht merkst du: Wir streiten ständig über Kleinigkeiten. Dann ist das ein Hinweis – auf unerfüllte Bedürfnisse, alte Verletzungen, verlorene Nähe.
Und es ist auch ein Hinweis darauf, deine eigenen Bedürfnisse anzuschauen. Erlaubst du sie dir überhaupt?
Was brauchst du – wirklich?
Was sind deine Bedürfnisse? Sind sie in deiner Beziehung erfüllt? Was kannst du selbst tun, um sie dir zu erfüllen?
Der erste Schritt: Sie dir überhaupt zu erlauben.
Nähe braucht Worte
Vielleicht sagst du einfach mal: „Ich fühle mich nicht mehr nah bei dir.“ Oder: „Ich möchte wieder Zeit mit dir verbringen.“ Oder: „Ich interessiere mich für dich – und wünsche mir, dass du dich auch für mich interessierst.“
Es geht um eine Sprache, die verbindet. Nicht um: „Du hörst mich nie.“ Sondern um: „Ich wünsche mir, dass du mich hörst.“
Du musst nicht alles alleine lösen
Und ja – manchmal braucht es Unterstützung. Ein Gespräch. Einen Aussenblick. Jemanden, der dich begleitet.
Wenn du diese Muster nicht nur verstehen, sondern wirklich verändern willst – dann melde dich gern für ein kostenloses Vorgespräch.
Ich arbeite mit Menschen, die sich mitten in einer Beziehungskrise befinden – oder nach einer Trennung wieder zu sich selbst finden wollen.
Ich begleite dich mit psychologischem Wissen, Klarheit, Präsenz, Wärme – und einem Blick fürs Wesentliche.
Die wahre Botschaft hinter dem Streit
Vielleicht war der Streit gar kein Problem. Vielleicht war er eine Einladung.
Eine Einladung, hinzusehen. Dich selbst zu spüren. Und echte Verbindung wieder möglich zu machen.
Du möchtest mehr? Du findest mich hier:
🌐 beatricewespi.ch
▶️ YouTube-Kanal
📘 facebook.com/beatricewespi
💼 linkedin.com/in/beatricewespi